Chronik

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Die Schützengesellschaft 1856 Heilsbronn feierte als der älteste Verein der Stadt Heilsbronn im Jahr 2006 sein 150-jähriges Bestehen. Gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit verdient dies besonderer Aufmerksamkeit und soll hier in einer Chronik in besonderer Weise dargestellt werden.
Das Schützenwesen in Heilsbronn an sich hat eine bereits mehr als 400-jährige Tradition. So zahlte man im Jahr 1570 von Seiten des Rates der Stadt Schwabach an dortige Schützen ein „Zehrgeld“ zur Teilnahme an einem Schießen in Heilsbronn. Im Jahre 1691 ließ das markgräfliche Klosterverwalteramt ein Schießhaus erbauen, da der Staat ein Interesse an der Wehrfähigkeit seiner Heilsbronner Bürger hatte. 1856 schließlich fand man sich endgültig zur Gründung einer Schützengesellschaft zusammen.

1856 – 1859 – „Die Gründerzeit“
1856 – Im Jahre 1856 machten sich insgesamt 33 Heilsbronner Bürger auf, um „die allgemeine Geselligkeit, Kräftigung des Gemeinschaftssinnes“ im Ort zu vertiefen. Man verständigte sich auf die Gründung eines Vereins zum „Erlernen und Üben des Schießens auf einem dem Gesetze nicht zuwiderlaufenden Wege, zur Förderung der Manneszucht und zur Schulung eines guten Auges“. Die Schützengesellschaft Heilsbronn war geboren. Aus den 33 Gründungsmitgliedern wurden als erste Amtsinhaber gewählt:
  • Schützenmeister: Friedrich Rupprecht
  • Schatzmeister: Gottlieb Rammensee
  • Schützenkommissar: Herr Heim
  • Rechtssprecher: Herr Hermann
  • Gerichtsassessor: Herr Hellberg
Das erste große Preisschießen wurde am 24.08.1856 veranstaltet. Sehr schnell kam man im neuen Verein zum Schluss, dass die Grundsätze, weswegen der Verein überhaupt gegründet wurde, nur auf einem geeigneten Übungsgelände erreicht werden konnten.
1857 – Bereits am 21.05.1857 unterzeichnete der Schützenverein mit dem Bierbrauer Johann Georg Stigler einen Vertrag, mit dem dem Schützenverein ein Gelände der Brauerei am Sommerkeller in der Nähe des Bades zur Erstellung eines Schießstandes unentgeltlich überlassen wurde. Auf diesem Gelände entstanden dann Schießstand, Schießhaus mit Schießmauer, Scheibenstöcke, Vogel- und Sternstangen. Für Feste und als Vereinsdomizil konnte der Verein das obere Lokal des Sommerkellergebäudes nutzen. Der Bierausschank war von Mai bis Oktober garantiert, das Feld durfte nur mit niedrigen Früchten bebaut werden um den Schießbetrieb „niemals zu behindern“. Sollte die Schießanlage einmal verlegt werden, verpflichtete sich der Schützenverein zur Zahlung von 50 Gulden an die Brauerei.
Aus Anlass des Überlassens des Übungsgeländes veranstaltete man am 30.08.1857 ein 2-tägiges Stiftungsschießen. Man schoss dabei direkt auf die von Maler Jena geschaffene Gründungsscheibe. Das verbundene Preisschießen führte man nach den Vorschriften der zu dieser Zeit immer noch gültigen Schützenverordnung von 1797 durch.
1858 – 1859 – Auch im Mai 1858 und Juni 1859 veranstaltete man Preisschießen mit interessanten Regelungen:
  • Jedem Schützen wurde überlassen, ob er aufgelegt oder frei schießen wollte
  • Ein Fehlschuss konnte für 30 Kreutzer verkauft werden
  • Die Sieger wurden durch „Auszirkeln“ ermittelt (man maß die Entfernung vom Mittelpunkt der Scheibe bis zum äußersten Rand des Einschusslochs)
Am 17.11.1859 wurde die Vereinskasse an den neu gewählten Kassier Trapp übergeben mit einem Aktivbestand von 5 Gulden, 36.5 Kreutzer und Außenständen von 13 Gulden, 48 Kreutzer sowie einer Schuldenlast von 156 Gulden, 24 Kreutzer. Damit enden die ersten Jahre aus der Gründerzeit.
1860 – 1871 – Die ersten Vereinsjahre
1860 – Wegen der Neuwahl des Schützenmeisters im Februar 1860 wurde der Schützenball gestrichen. Jedoch veranstaltete man später im Jahr ein großes Schützenfest mit Freischießen, für das man mit einer Anzeige im „Korrespondenten von und für Deutschland“ weit ins Land hinein warb. Ebenfalls wurden zahlreiche Vereine aus der Region schriftlich eingeladen. Nürnberger Schützen fragten hierbei beim Schützenverein Heilsbronn nach, ob „freihändig oder aufgelegt geschossen, ob nach Kreisen oder nach den besten Schüssen reguliert wird, wie viele Schüsse man machen kann und wie groß das Schwarze ist“. Beschlossen wurde dieses große Schützenfest mit einem Festzug, an dessen Spitze die Scheiben der bisherigen Schützenkönige von „hübschen Knaben in sauberer Kleidung mit grüner und weißer (oder rosa) Schleife“ getragen wurden. Die Geldpreise wurden „in goldenen Gefäßen auf roten samtartigen Kissen“ mitgeführt. Auch nahmen am Umzug teil der Stabstrompeter aus Ansbach und der als Schützenkönig gefeierte „Tirolerbartel“ in seiner Nationaltracht. Im Rahmen dieses Festes wurde auch die 1. Vereinsfahne eingeweiht, die damals bereits 76 Gulden kostete und die von der Posthalterswitwe Marie Rupprecht gestiftet wurde.
Das ereignisreiche Schützenjahr 1860 schloss mit dem Festschießen zur Feier des Stiftungsfestes am 30. August. Auch zu diesem Schießen veranstaltete man einen Schützenzug.
Die jährlichen Preisschießen fanden nun nach fast gleichen Regeln meist in den Sommermonaten August und manchmal im September statt. Auf die Hauptscheibe konnten nur Mitglieder schießen. Bei der Glücksscheibe durften es auch Nichtmitglieder versuchen, die aber ins Schießen eingeführt werden mussten.
1863 – Am 18. März 1863 bestätigte Johann Georg Bischoff als neuer Besitzer der Brauerei mit Unterschrift den bestehenden Vertrag über das Schützenhaus mit der Schützengesellschaft.
1864 – Die Jahresversammlung des Jahres 1864 wurde in den Anker (ins Rühlsche Gasthaus) einberufen. Nach „Rechnungsabhör“ wurde Tuchmacher Ludwig zum neuen Schützenmeister gewählt. Zur Kassenaufbesserung leistete man verschiedentlich freiwillige Beiträge.
1865 – In diesem Jahr gab es einen bemerkenswerten Mitgliederzuwachs. Zum auf mittlerweile 37 Mitglieder angewachsenen Verein gesellten sich Größen wie der Forstwart Seufferheld, die Freiherrn von Oelhafen, der Bierbrauer Bischoff, der Gastwirt Veitengruber (Schwarzer Adler) und der Privatier Mauser hinzu.
Auch an „Gesellschaftstagen“ war dieses Jahr reich, wie beispielsweise mit einem Rehbratenessen im Veitengruberschen Gasthaus im Januar, einem Kreis- und Ringschießen im März und 3 weiteren Scheibenschießen und Kreisschießen mit Preisverteilung sowie dem Hauptschießen mit Schützenzug im September. Dieser Schützenzug wurde begleitet von 10 Trompetern des II. Kavallerie-Regiments „Thurn und Taxis“ (genannt „Chevauleger“ = leichte Reiter) aus Regensburg.
Die beim Schießen zum ersten Mal angewendeten Dreh- und Wendescheiben bewährten sich hervorragend. Das Fest schloss mit dem Schützenball im oberen Postsaal. Der Tanz fand zur „hereinbrechenden Morgensonne und bei bester Stimmung“ sein Ende.
Schon zur Kirchweih wieder gab es ein „Hirschenschießen mit Zimmerbüchse“, „welche häufig zur Unterhaltung der Vereinsmitglieder dienten“. Am Kirchweihmontag folgten ein Scheibenschießen und Freihandschießen.
Obwohl man dieses Jahr mit einem Defizit von 8 Gulden und 14 ¾ Kreutzer schloss, ließ der im November neu gewählte Schützenmeister Freiherr Carl von Oelhafen, der zu dieser Zeit königlicher Staatsanwaltschaftsvertreter war, das Schießhaus mit Ziegeln aus dem durch Einführung der Drehscheibe überflüssig gewordenen Zielerhäuschens reparieren.
Bereits im Dezember musste Herr Freiherr Carl von Oelhafen wieder als Schützenmeister verabschiedet werden, weil er mit Wirkung vom 1. Dezember nach Schwabach versetzt wurde.
1866 – Im Januar 1866 wurde wegen der etwas überraschenden Vakanz des Ehrenamtes eines 1. Schützenmeisters eine Ergänzungswahl in der Ziegelhütte (Schönau) nötig, bei der Uhrmacher Rammensee die Vorstandschaft annahm.
1871 – Neuer Schützenmeister in diesem Jahr wurde der Müller Bierlein. Mit dieser Nachricht enden die regelmäßigen Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert.
1911 – 1912 – Erst ab dem Jahre 1911 sind wieder Aufzeichnungen vorhanden. Hier flackerte das Vereinsleben auch in Heilsbronn wieder stärker auf, als andere Vereine, die um die Jahrhundertwende aus dem Boden schossen, den Schießwettbewerb belebten. Schusslisten von Fastnachtsschießen von 1911 und 1912 zeugen davon.

1926 – 1945 – Zwischen den beiden Weltkriegen
1926 – Die Schützengesellschaft nutzte ihr Schießhaus am Bad für Übungsschießen. Eine Sandsteinmauer, auf die man damals schoss, steht noch heute am Philosophenweg.
1928 – Aus diesem Jahr, in Zeiten großer volkswirtschaftlicher Schwierigkeiten, liegt ein Zeitungsbericht der Fränkischen Zeitung (Ansbach) über die Generalversammlung vom 7. März vor. Der 1. Schützenmeister Richard Rammensee musste zur Amtsübernahme „überredet“ werden. Die Sitzung fand im Vereinslokal Spelter statt. Das „Kronprinz-Rupprecht-Ehrenzeichen“ wurde dem verdienstvollen Mitglied Kaufmann Ludwig verliehen. Außerdem plante man die Gründung einer Kleinkaliber-Abteilung.
1929 – Der Krieger- und Militärverein beteiligte sich zu gleichen Teilen an den Kosten für die Errichtung der Kleinkaliberschießanlage. Im Juni wurde die Schützengesellschaft Mitglied des Deutschen Schützenbundes. Das Königsschießen hielt man am 14. und 20. Juli ab.
1930 – In einer kurzfristig anberaumten Ausschusssitzung im Mai musste man zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Mitglied ausschließen.
1931 – Die Schützengesellschaft wurde in diesem Jahr 75 Jahre alt. 6 Mitglieder fuhren im Januar zu einer nach Nürnberg einberufenen „Vertreter-Versammlung“ des Fränkischen Schützenbundes. Bei der Generalversammlung in der Brauerei Gundel übernahm man die Satzungen dieses regionalen Schützenbundes. Zum Jubiläumsschießen ergingen Einladungen an auswärtige Schützenvereine. Auf Beschluss des Ausschusses wurde die Schießanlage in die Schönau verlegt. Die Kosten hierfür sollten sich auf ca. 200,- Mark belaufen. Beim Jubiläumsschießen im April wurden die Teilnehmer nicht mehr im Protokoll einzeln aufgelistet. Am 8. August trat man zum Königsschießen an.
1932 – Die Schützengesellschaft beteiligte sich an den Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen der Stadt Heilsbronn. Hierzu wurde ein großes Preisschießen organisiert, ebenso nahm man am Festumzug teil.
1935 – Die Fa. Vogelhuber wurde beauftragt, die Kleinkaliberschießanlage auf 4 Stände auszubauen. Auf Anordnung des Deutschen Schützenbundes wurde in diesem Jahr ein sog. „Winterhilfswerkschießen“ durchgeführt. Von der Einlage in Höhe von 0,50 Reichsmark kamen 45 Reichspfennig dem Winterhilfswerk zugute, 5 Reichspfennig gingen als Spargroschen dem Gau zu. Ebenfalls in diesem Jahr wurde innerhalb des Gaus eine Gaujungschützenabteilung gegründet, um „Jugendliche von 15 Jahren aufwärts mit der Schusswaffe vertraut zu machen und zu tüchtigen Schützen zu erziehen“. Zum im Rahmen des Nürnberger Volksfestes ausgetragenen „Volksfestschießen“ stiftete die Schützengesellschaft Heilsbronn eine Ehrengabe.
1936 – Der letzte Eintrag vor Kriegsausbruch scheint der Hinweis auf das End- und Königsschießen zur Kirchweih am 18.10.1936 zu sein. Für die Zeit während des 2. Weltkrieges existieren diverse Teilnehmerlisten für verschiedene Schießwettbewerbe.
1939 – Erstes Telefon im Schießhaus: Für 3,75 Reichsmark erwirbt die SG Heilsbronn 2 Telefone.
1940 – Einladung an TV Heilsbronn zum Winterhilfsschießen. Die Winterhilfsschießen sind für die Jahre 1935 bis 1941 dokumentiert.
1944 – Es erfolgte eine Meldung von Ausgezeichneten, Beförderten, Verwundeten und Gefallenen Schützen für die Kriegschronik des Deutschen Schützenverbandes.
1946 – 1954 – Die Nachkriegszeit
bis 1950 – Nach Kriegsende wurde das Schützenhaus zunächst von umliegenden Nachbarn einverleibt und als Pferdestall genutzt. Zahlreiche der alten Schießscheiben und Ehrenscheiben sind, sofern sie noch nicht während des Krieges abhanden gekommen sind, nach dem Krieg als Brennholz verschürt worden. Fahne, Schützenkönigskette und viele schriftliche Unterlagen gingen in den Nachkriegswirren verloren.
1950 – Erst am 29. März 1950 wurde eine neue Vereinssatzung für die Schützengesellschaft vorgestellt. Hierin hieß es, dass „das Schützenleben, das durch den Krieg und die ersten 5 Jahre danach unterbrochen wurde, wieder in dem jeweils gesetzlich gestalteten Rahmen fortgesetzt werden soll“. Der geplante Vereinsbeitrag sollte jährlich 4,- DM betragen.
Den Schießbetrieb am alten Platz wieder aufleben zu lassen scheiterte am Grundstücksbesitzer wegen eines fehlenden Brauereivertrags (Bierliefervertrag). Damit war der Vertrag mit der SG Heilsbronn hinfällig und man musste das alte Schießhaus abbrechen.
1951 – In diesem Jahr begann man wieder mit dem aktiven Schießen in der Gastwirtschaft Spelter mit dem bis dahin völlig ungewohnten Luftgewehr. Andere Waffen waren noch nicht erlaubt.
1952 – Nachdem die Alliierten die Genehmigung zur Wiedergründung von Schützenvereinen erteilt hatten, wählten insgesamt 18 Schützensportler an der Generalversammlung am 16. Februar 1952 einen neuen Schützenmeister, Herrn Michael Sturm. Die Gemeinnützigkeit des Vereins wurde vom Finanzamt Ansbach tags darauf anerkannt. Als erste Aktion der neuen Vorstandschaft wurde für 200,- DM ein vereinseigenes Luftgewehr angeschafft. Dieses für den Schießsport wichtige Jahr beschloss die Schützengesellschaft Heilsbronn mit einem Silvesterschießen.
1953 – 1954 – Der Schützengesellschaft Heilsbronn wurde ein Dienststempel mit Stadtwappen genehmigt.
1955 – 1969 – Der Aufschwung
1955 – Man feierte „100 Jahre Schützenverein Heilsbronn“, obwohl man erst 99 Jahr alt war, denn: In der Jahreshauptversammlung am 10. Januar 1955 einigte man sich darauf, dass das 100-jährige Jubiläum wegen des 1. offenen Gauschießens des Schützengaues IX Ansbach, das in Heilsbronn abgehalten werden sollte, auf 2 Wochen im Mai 1955 vorverlegt wird. Insgesamt 721 Schützen nahmen an dem Jubiläumsschießen teil.
1956 – Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ernannte man Vereinsmitglieder zu Ehrenmitgliedern. Insgesamt 13 Mitglieder wurden mit diesem „Diplom“ versehen.
In der FLZ wurde ein Bericht über „Ein Jahrhundert Heilsbronner Schützen“ veröffentlicht, und in der Woche vor der Kirchweih feierte man das eigentliche Jubiläum „100 Jahre Schützengesellschaft“ mit einem großen Schießen noch einmal. Man beschloss die Anschaffung von sog. „Zugständen“ im Vereinslokal. Hans Rammensee erhielt die große goldene Leistungsnadel des Deutschen Schützenbundes für fünfmal 270 Ringe.
Ab diesem Jahr schossen auch Schützenschwestern in Wettbewerben auf Scheiben.
1958 – Man zählte jetzt 69 Vereinsmitglieder und diskutierte über eine neue Schießanlage sowohl am Prügelsteig an der Neuendettelsauer Straße als auch alternativ am Philosophenweg (oberhalb des jetzigen hinteren Badparkplatzes). Man verständige sich darauf, durch jährliche „gemeinsame Tagesfahrten“ das Vereinsgeschehen zu beleben.
1959 – Am 7. August dieses Jahres wurde Michael Sturm neben Richard Rammensee zum zweiten Ehrenschützenmeister des Vereins ernannt. Sein Nachfolger Hans Rammensee wurde mit einem Alter von 26 Jahren zum neuen 1. Schützenmeister gewählt, welches Amt er bis zum Jahre 1999 mit viel Engagement ausfüllte. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Eintragung der SG Heilsbronn ins Vereinsregister und damit die Erlangung der Rechtsfähigkeit.
In diesem Jahr entstand die bis heute gelebte Tradition, den Schützenkönig von Zuhause mit einer Schützenabordnung, Fackelzug und einer Kapelle abzuholen und ihn zum anschließenden Schützenball ins Schießhaus zu begleiten.
1960 – Die Begeisterung in Heilsbronn rund um den Schießsport wuchs weiter, zum Königsschießen zählte man die Rekordbeteiligung von 82 Schützinnen und Schützen. Der Traum von einem eigenen „Schützen-Eldorado“ bekam dadurch neue Nahrung.
1961 – Das Klosterwanderpokalschießen, eine bis heute gelebte Wettkampftradition, nahm in diesem Jahr seinen Ursprung. Initiiert durch die SG Heilsbronn und unterstützt durch die Sparkasse traten zum ersten Wettstreit dieser Art die Vereine Aich, Bürglein, Großhaslach, Heilsbronn, Neuendettelsau, Petersaurach, Weißenbronn und Windsbach an.
Erstmals wurde die Vorstandschaft für 2 Jahre gewählt. Eine Erweiterung der Schießstände auf 10 war 1961 dringend erforderlich. In diesem Zusammenhang schritt man endlich in Sachen neuer Schießanlage zu Taten. Es wurde eine Geländebesichtigung am Sportplatz an der Ansbacher Straße anberaumt. Hier sollte so bald wie möglich eine moderne Schießanlage für Luftgewehr (10m), Zimmerstutzen (15m) und eine Kleinkaliberanlage von 50m in einem vereinseigenen Schießhaus entstehen. Nach Beschluss in der Hauptversammlung mit 33 Ja-Stimmen trat man der „Interessengemeinschaft Sportplatzerweiterung“ bei. Am 15. Juni 1961 unterschrieb der Vorstand den notariell beglaubigten Vertrag zum Bau der neuen Sportanlage an der Ansbacher Straße. Das Gesamtprojekt sollte sich ca. auf 60.000,- DM belaufen. Ab dem 1. Dezember 1961 konnte die Schützengesellschaft Heilsbronn für Übungszwecke übergangsweise die Lehrwerkstatt der Fa. Norvin nutzen.
1962 – Erstmals wurde zur Gaumeisterschaft eine Jugendmannschaft gemeldet. Die Betreuung übernahm ein neu etablierter Jungschützenwart.
Am 22. September erfolgte die Grundsteinlegung des Neubaus, schon 3 Monate später feierte man Richtfest. Neben verstärkter Mitgliederwerbung wurde eine Straßensammlung zur Finanzierung des Projekts durchgeführt.
1963 – Am 26. Oktober wurde die Einweihung des neuen, vereinseigenen Schießhauses gefeiert. Rund 4000 Arbeitsstunden freiwilliger Helfer waren Zeugnis des Gemeinschaftsgeistes der Schützen. In der FLZ vom 30. Oktober nannte man das neue Zuhause der Schützen eine mustergültige Schießstätte.
1964 In diesem Jahr wurde der neue Kleinkaliber-Schießstand in das neu gebaute Schießhaus integriert.
1965 – Man traf sich zum Mittelfränkischen Schützentag des Mittelfränkischen Schützenbundes 1884, der im August 1951 in Uffenheim wiedergegründet worden war, in der Münsterstadt Heilsbronn. Das dann folgende 2. Gauschießen in Verbindung mit dem vorverlegten 110-jährigen Jubiläum des Heilsbronner Schützenvereins verwandelte die ganze Stadt in einen Festplatz. Eine nagelneue Fahne wurde am 2. Maiwochenende geweiht, und die Patenschaft dafür übernahm der Schützenverein „Einigkeit“ Bechhofen. Die erste Schützenfahne, die Schützenkette und andere Utensilien waren leider nach dem letzten Krieg spurlos verschwunden. Am Festzug beteiligten sich 52 Vereine mit rund 1500 Schützen. Zum Festabend verpflichtete die Schützengesellschaft 1856 den Jodlerkönig Franzl Lang. 1001 Gauschützen wurden in den Wettbewerben gezählt.
Das Sauschießen nahm in diesem Jahr seinen Ursprung. Heinz Grundmann wurde als erster Saukönig geehrt.
1966 – 1969 – Die Mitgliederzahl wuchs weiter bis auf 153 Personen, es nahmen bereits 4 Mannschaften der SG Heilsbronn an den Rundenwettkämpfen teil.
Mit Richard Merz stellte der Verein von 1969 bis 1990 21 Jahre lang den Gaujugendleiter. Seitdem ist Richard Merz Gauehrenjugendleiter.
1969 – 1989 – Etabliertes Vereinsleben
1969 Eine bis heute gepflegte, jährliche Tradition wurde ins Leben gerufen: Das nicht nur wegen des interessanten Wettbewerbs, sondern auch wegen der anschließenden kulinarischen Gaumenfreuden bis heute bei allen Schützenschwestern und –brüdern sehr beliebte „Karpfenschießen“.
1972 Die schon lange andauernden Diskussionen um die Errichtung eines Pistolenschießstandes nahmen konkrete Formen an. Ende des Jahres wurde hierfür der Bauplan eingereicht.
1974 – „Hans Rammensee 1. Bürgermeister!“ In dieser Schlagzeile in der Ausgabe der FLZ vom 12. Februar 1974 wurde Hans Rammensee zum 1. Bürgermeister gekürt. Ein kleiner Schreibfehler in diesem Artikel, der doch so mancherlei Schmunzler im Ort auslöste.
Die Schießanlage wurde mit über 2500 Arbeitsstunden freiwilliger Helfer um einen Pistolenschießstand für alle Kaliber erweitert.
1976 – Das erfolgreichste Jahr in sportlicher Hinsicht: Die Schülermannschaft der SG Heilsbronn unter dem Jugendleiter Georg Zwerner mit den Schützen Jürgen Blümlein, René Datz und Udo Fox wurde in München-Hochbrück deutscher Vizemeister im Luftgewehrschießen. Ganze 2 Ringe fehlten auf den Titel Deutscher Meister.
Auch im Klosterwanderpokalschießen erreichten die Heilsbronner Mannschaften den 1. und 2. Platz.
1978 – Auch in diesem Jahr erkämpfte sich das Jugendteam noch einmal einen beachtlichen 2. Platz bei der Bayrischen Meisterschaft und einen 3. Platz bei den Wettkämpfen zur Deutschen Meisterschaft im Luftgewehrschießen.
1981 – Die SG Heilsbronn feierte ihr 125-jähriges Jubiläum. Der Deutsche Schützenbund verlieh anlässlich der 125. Wiederkehr des Gründungsfestes dem letzten Mitglied der Vorkriegszeit, Karl Einsiedler, die goldene Ehrennadel.
1982 – Am 14. Dezember erhielt Hans Rammensee aus den Händen von Gauschützenmeister Willi Grau den Verdienstteller des Mittelfränkischen Schützenbundes und die Zivilnadel des Deutschen Schützenbundes zum 50. Geburtstag und für bald 25 Jahre Amtszeit als 1. Schützenmeister.
Im Rahmen der 850-Jahr-Feier der Stadt Heilsbronn wurde das bis heute allseits beliebte Stadtfest eingeführt. Die SG Heilsbronn beteiligte sich anfangs mit einem „Spickerstand“ und einem kleinem Verzehrverkauf.
1983 – Das 200. Mitglied im Verein wurde begrüßt. In 1200 freiwilligen Arbeitsstunden wurden der Umbau und die Generalüberholung der (rund) 20 Jahre alten Schießstätte durchgeführt. Der Zimmerstutzenstand wurde zur heutigen Form umgebaut. Die Schießanlage verlegte man um 5 m vor und machte sie verschiebbar.
Eine in den vergangenen Jahren „vergessene“ Tradition, die Abholung des Schützenkönigs mit Musik von Zuhause flammte wieder auf.
1985 – Man installierte erstmals automatische Luftgewehrstände.
1986 – Hans Rammensee wurde mit der „Peter-Lorenz-Medaille“ in Silber für seine nun über 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit als 1. Schützenmeister der Schützengesellschaft Heilsbronn ausgezeichnet.
1987 – Die in die Jahre gekommene Kleinkaliberschießbahn wurde auch nicht zuletzt aufgrund neuer Auflagen renoviert und neu gestaltet.
Am Horizont zeichneten sich wichtige Entscheidungen ab: Die Stadt Heilsbronn hegte den Wunsch auf Umzug der SG 1856 Heilsbronn in eine neue, zunächst als Zentrum für den Freiluftsport gedachte Sportanlage an der Ketteldorfer Straße.
In Heilsbronn wird der erste Weihnachtsmarkt veranstaltet, die SG Heilsbronn beteiligt sich.
1988 – 1989 – Zum Ende der Achtziger Jahre deutete sich in der Vorstandschaft ein Generationenwechsel an. Das Sauschießen wurde, nachdem es einige Jahre aus Kostengründen in einen Dornröschenschlaf fiel, wieder eingeführt.
1990 – heute – Die SG Heilsbronn im Umbruch
1990 – 1991 – Die Heilsbronner Schützinnen und Schützen plagten große Sorgen betreffend der Zukunft des Schießhauses an der Ansbacher Straße, denn der 1. FC Heilsbronn hegte Verkaufsabsichten.
Im August 1991 beteiligte sich die Schützengesellschaft Heilsbronn erstmals am Ferienprogramm der Stadt und begeistert seit damals bis heute zahlreiche Kinder für ein Probeschießen an den Luftgewehrständen.
1992 – Der 1. Schützenmeister Hans Rammensee bekam am 16. März 1992 in Erlangen das Ehrenkreuz Stufe III des Deutschen Schützenbundes in Bronze ausgehändigt.
Die 1. Luftgewehrmannschaft stieg auf in die Bezirksklasse.
Die SG Heilsbronn hegte den Wunsch, auch nicht im Verein organisierten Heilsbronner Bürgerinnen und Bürgern das Sportschießen näher zu bringen. Im Zuge dieser Überlegung entschied man sich, im Rahmen des Stadtfestes ein Bürgerkönigsschießen zu veranstalten.
1993 – Eine große Ehrung wurde im November Karl Einsiedler zuteil: Die SG Heilsbronn ehrte Herrn Einsiedler für ganze 50 Jahre Mitgliedschaft in der Schützengesellschaft.
Die SG Heilsbronn erhielt den Zuschlag, in 2 Jahren das 3. Gauschießen zum 140. Gründungsfest des Schützenvereins auszutragen. Zu diesem Zweck, so entschied es die Vorstandschaft, sollte ein Computer mit Auswertemaschine angeschafft werden. Die Kosten waren enorm und beliefen sich auf 12.000,- DM.
1995 – Die SG Heilsbronn entschloss sich, der Stadt Heilsbronn zu signalisieren, dass man mit einem Umzug in das Sportzentrum „Ketteldorfer Eck“ bereit wäre, wenn die sich in gutem Zustand befindende Schießanlage der Schützengesellschaft an der Ansbacher Straße in voller Höhe von der Stadt abgegolten werde. Die gebotene Ablösesumme lag jedoch weit unter dem von einem Gutachter festgestellten Schätzwert. Dies wurde von der Mitgliederversammlung nicht akzeptiert.
1996 – Zunächst jedoch hielten die Mitglieder der Schützengesellschaft 1856 Heilsbronn das insgesamt nun schon 3. Gauschießen (nach 1955 und 1965) auf der lieb gewonnenen Anlage an der Ansbacher Straße ab. Besonderes Highlight: Robert Gegner stellte in mühevoller Kleinarbeit selbst gegossene Festabzeichen her. Das Gauschießen wurde am 12. April eröffnet. Geschossen wurde bis zum 5. Mai, insgesamt beteiligten sich 1265 Schützinnen und Schützen. Das Festwochenende mit Gaujugendtag am 16. Mai sowie ein Festzug am Sonntag schlossen sich an und bildeten damit den Abschluss dieses knapp am finanziellen Fiasko vorbeigeschrammten Gauschießens. Gerade diese Erfahrung prägte sich in die Köpfe der Vorstände ein und sollte Grundlage für künftige Entscheidungen über Größe und Rahmen von durchzuführenden Großereignissen sein.
1997 – Für die SG Heilsbronn ein eher ruhiges Jahr. Auf Bezirksebene und darüber hinaus jedoch wurden die Wettkämpfe publikumswirksamer angesetzt, indem nun auch Zuschauer bei den Wettkämpfen zugelassen und auch erwünscht waren.
1998 – Nicht zuletzt nach den Erfahrungen der SG Heilsbronn beim Gauschießen 1996 erkannten viele Vereine, dass die Gauschießen, wenn sie weiterhin in der bis dato gewohnten Form veranstaltet werden, sich immer mehr zum finanziellen Risiko für die Vereine entwickeln. Aufgrund dessen wurde in diesem Jahr im Gau Ansbach kein Gauschießen abgehalten.
In das Dauerthema Sportstätte am „Ketteldorfer Eck“ kam erneut Bewegung, indem die Heilsbronner Schulen Bedarf an einer neuen Turnhalle anmeldeten. Eventuell solle hier die Möglichkeit bestehen, einen Schießstand unterzubringen.
1999 – Nach 40 Jahren Amtszeit lässt sich Hans Rammensee nicht erneut zur Wahl zum 1. Schützenmeister aufstellen und gibt sein Amt frei an seinen Nachfolger Jürgen Blümlein. In einer bewegten und kurzweiligen Erzählung in der Jahreshauptversammlung beschreibt Hans Rammensee anschaulich große Episoden seiner Laufbahn. Sein Appell an Jürgen Blümlein: „Das Geschaffene erhalten, den heutigen Bedingungen anpassen und weiter mit Leben füllen“. Hans Rammensee wird von den versammelten Vereinsmitgliedern einstimmig zum Ehrenschützenmeister ernannt.
2001 – Den Vereinsmitgliedern wurde in der Jahreshauptversammlung erstmals der Plan eines Umbaues des Schützenheimes an der Ansbacher Straße vorgestellt. Ebenfalls in der Jahreshauptversammlung beschloss man, ab März 2001 die Bewirtung im Schießhaus selbst zu übernehmen.
2002 – Der „Euro“ ging auch an der SG Heilsbronn nicht vorbei, die Beiträge wurden von DM auf Euro umgestellt. Wohlgemerkt nicht 1:1. Der eingereichte Bauplan für den Umbau des Schießhauses wurde genehmigt. Aufgrund des mittlerweile undichten Dachs wies der Architekt die Existenzgefährdung des Gebäudes nach, sodass die Anträge auf Bezuschussung beschleunigt werden konnten.
Am Weihnachtsmarkt verkaufte man eine rekordverdächtige ½ Tonne an geräuchertem Schinken.
2004 – Baubeginn für den Schießhausumbau war am 7. Februar mit der Erstellung eines Schnurgerüstes, bereits am 20. März erfolgte der Erdaushub. Der Pistolenstand wurde mit einer Betondecke verschlossen, ein neues Dach wurde aufgezogen.
2005 – Im Rahmen des diesjährigen Königsschießens veranstaltete die SG Heilsbronn auch das Klosterwanderpokalschießen, unterstützt durch die Sparkasse. Die Feierlichkeiten hierzu im Oktober wurden erstmals in den neu erweiterten bzw. umgebauten Räumlichkeiten abgehalten. Der Schießhausumbau wurde mit vielen tausend freiwilligen Arbeitsstunden vorangetrieben.
Für das Jubiläumsschießen zum 150-jährigen Bestehen der SG Heilsbronn im Jahre 2006 entschloss man sich, dieses Fest nicht kombiniert mit einem Gauschießen zu veranstalten. Der Festabend soll in der Hohenzollernhalle stattfinden.
2006 – Die Aufbauarbeiten des Schießhauses bis zur heutigen Form wurde durch viele tausend freiwillige Helferstunden, durch Material- und Geldspenden, zinslose Darlehn der Mitglieder und ohne Fremdmittel ermöglicht, sodass heute schießsportbegeisterten Menschen in Heilsbronn ein modernes Schießhaus mit Luftgewehr-, Kleinkaliber- und Pistolenschießstand zur Verfügung steht.
Gauschützenkönige der SG Heilsbronn
  • Georg Einsiedler (1935)
  • Herbert Wilke (1965)
  • Georg Zwerner (1969)
  • Dieter Wagner [Gaujugendkönig] (1977)
  • Heinz Grundmann (1979)
  • Dieter Wagner (1991)
  • Harald Schwed (2000)